MiCAR: weite Teile der
Markets in Crypto-Assets
Regulation in Kraft getreten

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Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die MiCAR ist eine umfassende Regulierung für den Markt der Krypto-Token.
  • Seit 30. Juni 2024 gelten Bestimmungen für EMT und ART.
  • Am 30. Dezember 2024 treten die Vorschriften für sonstige Token in Kraft.
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Die Welt der Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerte wächst rasant. Bis vor kurzem fehlte in der Europäischen Union (EU) eine umfassende Regulierung für diesen Markt. Dies hat sich mit der Einführung der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR) geändert. Sie gilt für sämtliche Kryptowerte, die nicht unter andere Regulierungsregime fallen. Die Hauptziele der Verordnung sind: Innovation fördern, Risiken minimieren und Geldwäsche bekämpfen.

Klassifizierungen der Kryptowerte

In der MiCAR werden Kryptowerte in drei Kategorien unterteilt:

  • E-Geld-Token (e-money token – EMT),
  • vermögenswertreferenzierte Token (asset-referenced token – ART)
  • und sonstige Token, einschließlich der sog. Utility-Token.

Für jede Kategorie gelten andere rechtliche Vorgaben. Die Bestimmungen für EMT und ART gelten seit dem 30. Juni 2024, die Vorschriften für sonstige Token (Titel II) treten am 30. Dezember 2024 in Kraft.

Vorschriften für EMT und ART

EMT sind Kryptowerte, deren Wertstabilität unter Bezugnahme auf den Wert einer amtlichen Währung gewahrt werden soll. Ein bekanntes Beispiel für einen EMT ist der Stablecoin Tether.

ART sind Kryptowerte, die keine EMT sind und deren Wertstabilität durch Bezugnahme auf einen anderen Wert oder ein anderes Recht oder eine Kombination davon, einschließlich einer oder mehrerer amtlicher Währungen, gewahrt werden soll. Ob Immobilien-Token als ART zu klassifizieren sind, ist noch unklar. Der Wortlaut schließt eine Einbeziehung jedenfalls nicht aus, die Definition mit ihren Begriffen „anderer Wert“ und „anderes Recht“ ist sehr weit gefasst. Zu beachten ist jedoch die Subsidiarität von MiCAR-Token gegenüber MiFID-Token gem. Art. 2 Abs. 4 a) MiCAR: Auf Immobilien-Token, die Finanzinstrumente darstellen, findet die MiCAR keine Anwendung.

Aktuell gibt es noch keinen Stable Coin, der seinen Namen wirklich verdient. Dies wird sich zukünftig sicher ändern.

Patrick Duckhorn, Associate, Rechtsanwalt.

EMT dürfen nur von E-Geld-Instituten und CRR-Kreditinstituten ausgegeben werden. ART-Emittenten müssen von der nationalen Aufsichtsbehörde zugelassen sein und ihren Sitz in der EU haben. Für Kreditinstitute gelten Ausnahmen.

Sowohl für EMT-Emittenten als auch ART-Emittenten gilt die Pflicht zur Erstellung eines Whitepapers. Hierbei handelt es sich um ein Dokument mit wesentlichen Informationen über den Emittenten, das Projekt und den auszugebenden Token. Das Whitepaper muss vor dem öffentlichen Angebot des jeweiligen Tokens bei der zuständigen Aufsichtsbehörde eingereicht und veröffentlicht werden; bei beabsichtigten ART-Emissionen muss das Whitepaper zusätzlich vorab von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Die Emittenten haften (auch persönlich) für ihre nichtvorhandenen bzw. falschen Informationen im Whitepaper, sollte es bei Token-Inhabern zu Verlusten kommen. Der ordnungsgemäßen Erstellung des Whitepapers kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu.

Art-Emittenten müssen zudem zwingend eine Vermögenswertreserve halten, um Risiken, insbesondere Liquiditätsrisiken, abzusichern. EMT-Emittenten haben einen Teil des gegen Token getauschten Geldes auf einem gesonderten Konto zu hinterlegen, der restliche Teil ist in hochliquide Finanzinstrumente anzulegen.

Die Rolle der BaFin

In Deutschland ist die BaFin die zuständige Aufsichtsbehörde. Die BaFin koordiniert sich mit europäischen Aufsichtsbehörden wie der EBA, ESMA, der Europäischen Zentralbank und der Deutschen Bundesbank.

MiCAR: Bedeutender Schritt in Richtung sicherer EU-Krypto-Markt

Die MiCAR markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung eines regulierten und sicheren Krypto-Marktes in Europa. Durch die schrittweise Einführung der Regelungen gibt die EU den Marktteilnehmern Zeit, sich entsprechend aufzustellen, bestehende Geschäftspraktiken anzupassen und notwendige Compliance-Maßnahmen zu ergreifen.

Unternehmen können sich mit Ausgabe von Utility Token Kapital beschaffen, während mit der Einführung von regulierten EMT ein weiterer wesentlicher Baustein für ein in sich geschlossenes Blockchain-Transaktionssystem geschaffen wird. Aktuell gibt es noch keinen Stable Coin, der seinen Namen wirklich verdient. Dies wird sich zukünftig sicher ändern – die notwendigen Rahmenbedingungen liegen jedenfalls vor.

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